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Zwischen Figuration und Abstraktion

Sonderausstellung zum 100. Geburtstag des Bildhauers Fritz Koenig im Museum am Dom – „Schöpfungen. Das Domportal und sein Künstler“ zeigt Querschnitt aus Koenigs Schaffen

Würzburg (POW) Mit einer Sonderausstellung im MAD_Lab würdigt das Museum am Dom (MAD) in Würzburg den Bildhauer Fritz Koenig (1924-2017). Der Schöpfer des Bronzeportals des Würzburger Kiliansdoms wäre am 20. Juni 2024 100 Jahre alt geworden. „Fritz Koenig gehört zu den bedeutenden internationalen Bildhauern aus Deutschland. Ich schätze ihn sehr und freue mich riesig, dass zu seinem 100. Geburtstag eine kleine Würdigung stattfindet“, sagte Weihbischof Ulrich Boom, auf dessen Anstoß die Ausstellung entstand, bei einem Presserundgang am Dienstag, 10. April. Die Entwürfe für das Domportal von Koenig, Albert Schilling und Otto Sonnleitner werden nebeneinandergestellt. Ein Dutzend weitere Exponate geben einen beeindruckenden Einblick in Koenigs Schaffen. Die Ausstellung ist von Samstag, 13. April, bis Sonntag, 14. Juli, zu sehen. Zudem gibt es einen bebilderten Flyer mit Informationen über Leben und Werk des Künstlers sowie einer Übersicht der Begleitveranstaltungen.

Im Mittelpunkt steht das Domportal. 1962/63 hatten Domkapitel und Landesbauamt einen internationalen Künstlerwettbewerb ausgerichtet. Das Thema lautete „Schöpfung“. Neben Koenig reichten Schilling und Sonnleitner Entwürfe ein. Schilling sei der Jury zu abstrakt, Sonnleitner wiederum „zu kultiviert“ gewesen, erläuterte Kurator Christoph Deuter. „Man wollte bewusst eine moderne Formensprache. Koenigs Entwurf war eine Mischung aus figürlich und abstrakt.“ Trotzdem habe es Diskussionen und sogar Briefe an den damaligen Bischof gegeben – denn Koenig war protestantisch. Manche hätten wohl lieber einen katholischen Künstler als Gewinner gesehen. „Dennoch hat er den ersten Preis gekommen.“

In der Ausstellung können die Entwürfe im direkten Vergleich bewundert werden: Koenigs Modell steht auf einem Podest in bequemer Augenhöhe, darunter sind die Entwürfe von Albert Schilling (2. Platz) und Otto Sonnleitner (3. Platz) integriert. Mehr über die Formensprache des Domportals erfährt man auf der Schwarz-Weiß-Abbildung an der Innenwand. Markante Punkte sind nummeriert und mit Erklärungen versehen. Neben dem Domportal im Miniaturformat ist ein zweites Modell für ein Portal ausgestellt. Ursprünglich seien auch Entwürfe für eine Windfangtür mit „mächtigen Engelswesen“ gesucht worden, erzählte Deuter. Heute gelangt man durch einen Glaskasten in den Dom.

Auch bei der Auswahl der übrigen Exponate habe man Bezug auf das Domportal genommen, erläuterte Deuter. Sie zeigten den Umgang Koenigs mit der Schöpfung. Die Skulptur „Paar“ (1958) etwa besteht aus zwei Menschen, die so eng miteinander verschmolzen sind, dass sie zusammen nur drei Beine haben. „Diese Innigkeit findet sich bei vielen Skulpturen.“ Das „Votiv 63“ wiederum zeigt eine menschliche Gestalt, die in dem sie umgebenden Rahmen aufzugehen scheint. Solche Skulpturen habe Koenig auf seinem Hof aufgestellt, wo sie mit der Landschaft interagierten, sagte Deuter. In der weiblichen Figur der „Kleinen Säulenkaryatide I“ könne man die Last des Tragens wie auch das stützende Element erfühlen. Nur angedeutet ist der Sturz des Ikarus in einem „Winkelepitaph“ – mit Fragmenten der zerbrochenen Flügel. Gezeigt wird auch der Entwurf für die vergoldete „Pietà“ an der Gedenkkirche Maria Regina Martyrium in Berlin. Die besondere Nähe Koenigs zu Tieren zeigt sich etwa in den „Mischwesen“, Zeichnungen in Brief- beziehungsweise Zeilenformaten. „Es sind die menschlichen Empfindungen und Lebenswirklichkeiten, die Koenig in die Skulptur bringt: Leid und Erlösung, Liebe und Tod, Vergessen und Gedenken“, heißt es im Flyer.

Veranstaltungen zur Sonderausstellung „Schöpfungen“

Begleitend zur Sonderausstellung „Schöpfung“ werden im Museum am Dom Veranstaltungen für alle Altersgruppen angeboten. Eine Führung für Seniorinnen und Senioren mit Kunsthistorikerin Julia Pracher findet am Mittwoch, 17. April, um 15 Uhr statt. Dr. Johannes Sander bietet am Sonntag, 21. April, um 12.30 Uhr eine Führung an. Kurator Christoph Deuter gestaltet die „KunstKantine – 30-minütiger kurzweiliger Kunstgenuss in der Mittagspause“ am Dienstag, 14. Mai, um 12.30 Uhr. Die Sonntagsführung am 26. Mai, um 12.30 Uhr wird ebenfalls von Deuter geleitet. Dr. Alexandra von Arnim, Leiterin des Koenig-Museums in Landshut, ist Gast bei „Vortrag und Gespräch“ zu Fritz Koenig am Mittwoch, 5. Juni, um 19 Uhr. Speziell an Familien mit Kindern richtet sich eine Führung mit Alexandra Rumpel, Mitarbeiterin für Kunstvermittlung im MAD, am Sonntag, 30. Juni, um 12.30 Uhr.

Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm im Internet unter www.museum-am-dom.de.