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Wohl der Menschen steht über Ökonomie

Domkapitular Bieber: Fachkräftemangel betrifft vor allem sozialen Bereich

Würzburg (POW) Das Profitdenken in der Pflege hat Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, am Donnerstag, 2. Februar, bei der Pressekonferenz der Diözese zum Jahresauftakt kritisiert. Die Ökonomie dürfe nicht über das Wohl der Menschen gestellt werden. „Wenn uns Renditen und Aktienkurse wichtiger sind als alte, kranke und leidende Menschen, dann muss die Frage erlaubt sein, mit welchem Menschenbild wir in die Zukunft gehen wollen und was für eine Zukunft uns dann erwarten wird.“

Vom aktuellen Fachkräftemangel sei besonders der soziale Bereich betroffen, sagte Bieber. Qualifiziertes Personal fehle in Kindertageseinrichtungen, der Jugend- und Behindertenhilfe und den Caritas-Beratungsstellen sowie in niederschwelligen Angeboten wie der Armen- und der Obdachlosenfürsorge. Besonders gravierend sei die Lage in der Altenhilfe. „Betten und Betreuungsplätze bleiben trotz großer Nachfrage leer, weil das erforderliche Fachpersonal fehlt.“ So stünden derzeit allein in der Stadt Würzburg über 300 Pflegebetten leer, nannte er als Beispiel. „Trotz aller Schwierigkeiten ermutigen wir junge Leute, sich mit sozialen Berufsbildern auseinanderzusetzen.“ Die Caritas biete an ihren Fachakademien und Fachschulen hochwertige Ausbildungs- und Studiengänge an, warb Bieber. Zudem habe die Caritas als erster Wohlfahrtsverband die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschlossen. So erhalte zum Beispiel ein Mitarbeiter in Vollzeit insgesamt 3000 Euro, verteilt auf zwei Zahlungen jeweils zur Jahresmitte 2023 und 2024.

Ein weiteres Thema war die Vernetzung von Caritas und Pastoral. Als Beispiel nannte Bieber etwa die Qualitätsoffensive in den katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum, die im Oktober 2022 gestartet wurde, um diese als „Orte gelebten Glaubens und gelingenden Miteinanders“ zu profilieren. Besonders freue er sich darüber, dass die Würzburger Kita „Gut Heuchelhof“ zu einer der zehn besten Kitas in ganz Deutschland gewählt wurde. „Kirche und ihre Caritas sind in vielfältiger Weise vor Ort präsent und haben Zugänge zu Menschen und Organisationen. Wir sind davon überzeugt, dass Kirche dort lebt, wo sie von den Menschen als helfende Institution wahrgenommen wird“, erklärte er.

Ausdrücklich begrüßte Bieber die Entscheidung von Bischof Dr. Franz Jung, die zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen aus der Energiepreispauschale zweckgebunden an die Caritas weiterzugeben: „2,1 Millionen Euro kommen so denen zugute, die unter den gestiegenen Energiepreisen besonders zu leiden haben.“ Diese würden über die Allgemeine Sozialberatung der Caritas weitergegeben, um Verschuldung und Energiesperren zu verhindern.