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Pressekonferenz zum Jahresauftakt - Die „Fläche“ finanziell stärken

Gesamthaushalt des Bistums Würzburg für 2023 beläuft sich auf rund 212 Millionen Euro – Diözesanratsvorsitzender Wolf: „Wir dürfen niemanden zurücklassen“

Würzburg (POW) Auf rund 212 Millionen Euro beläuft sich der Gesamthaushalt der Diözese Würzburg für das Jahr 2023. Die Hauptabteilung „Finanzen und Immobilien“ plant mit Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 173,8 Millionen Euro. Trotz des schrecklichen Krieges in der Ukraine habe sich die wirtschaftliche Lage nach Corona etwas erholt, so dass man von einem Plus von 6,5 Millionen Euro ausgehe, erklärte Bischöflicher Finanzdirektor Ordinariatsrat Sven Kunkel bei der Pressekonferenz zum Jahresauftakt am Donnerstag, 2. Februar. Insgesamt weist der Haushaltsplan der Diözese für 2023 einen Jahresfehlbetrag von rund 3,5 Millionen Euro aus. Doch habe man eine Stabilisierung der Finanzlage erreicht, erklärte Kunkel. „Insgesamt sind wir auf einem sehr guten Weg.“ Er dankte allen Kirchensteuerzahlerinnen und -zahlern: „Sie unterstützen damit direkt die wichtigen Aufgaben der Kirche vor Ort, aber auch darüber hinaus, um Menschen in freudigen, aber auch schwierigen Lebenssituationen zu begleiten und in der Not zu helfen.“

Nach den Vorgaben der Bistumsleitung sollen mehr Gelder in die Pastoralen Räume fließen, um die „Fläche“ finanziell zu stärken, erklärte Kunkel. „Dem sind wir in unserer Planung für 2023 nochmals verstärkt nachgekommen.“ Über die Zuweisungen an die Kirchenstiftungen im Umfang von 3,6 Millionen Euro hinaus erhalten die Pastoralen Räume weitere 3,9 Millionen Euro an Sachkostenzuschüssen im Rahmen des Finanzkonzepts Pastoraler Raum. Die zusätzliche Förderung der Pastoralen Räume habe den Jahresfehlbetrag von 3,5 Millionen Euro zur Folge.

Für die Seelsorge vor Ort sind 77,8 Millionen Euro eingeplant. In Aktivitäten der allgemeinen Seelsorge, zum Beispiel weltkirchliche Aufgaben, die Arbeit der Jugend- und Erwachsenenverbände oder gruppenspezifische Seelsorge, fließen 24,5 Millionen Euro. Die Caritas erhält für ihre vielfältigen Aufgaben 20,8 Millionen Euro. „Damit entfallen über 58,2 Prozent des Gesamthaushalts auf pastorale, soziale und caritative Aufgaben“, erklärte der Finanzdirektor. Die Kirche vor Ort werde zudem durch umfangreiche Dienstleistungen des Bischöflichen Ordinariats unterstützt, sagte Kunkel. Als Beispiele nannte er unter anderem die Beratung bei Baumaßnahmen oder Schulungen zur angekündigten Änderung des Umsatzsteuergesetzes. „Gerade der Service für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist mir und allen Kolleginnen und Kollegen sehr wichtig. Ohne sie wäre ein lebendiges kirchliches Leben vor Ort nicht möglich“, dankte Kunkel. So engagieren sich nach seinen Worten rund 4000 Menschen ehrenamtlich in Gemeinsamen Pfarrgemeinderäten oder Gemeindeteams, rund 3000 in Kirchenverwaltungen und rund 12.800 als Ministrantinnen oder Ministranten.

Für den Bereich „Bildung und Kultur“ sind 33,7 Millionen Euro vorgesehen. Damit werde unter anderem der Unterhalt und Betrieb der kirchlichen Schulen und der Tagungshäuser sowie Fort- und Weiterbildungsangebote finanziert. „Nach dem schmerzlichen Entschluss im Jahr 2020, die Trägerschaft von vier Tagungshäusern aufzugeben, kann ich nun erfreut berichten, dass die Zukunft der Bildungsarbeit im Jugendhaus Sankt Kilian in Miltenberg gesichert ist und auch in der Thüringer Hütte Bildungs- und Jugendarbeit unter neuer Trägerschaft fortgeführt wird“, sagte Kunkel. Das Jugendhaus Sankt Kilian wurde an ein Aschaffenburger Unternehmen verkauft, das sich zur energetischen Sanierung der Immobilie verpflichtet hat. „Die Diözese hat die Möglichkeit, die Immobilie über einen dinglich gesicherten Mietvertrag bis zu 20 Jahre zu nutzen. Das gesamte Angebot besteht in gewohntem Umfang fort.“ In Bad Königshofen habe die Stadt das Haus Sankt Michael erworben und plane, es künftig für die Schule und die Nachmittagsbetreuung der örtlichen Grundschulkinder zu nutzen. Der gemeinnützige Verein variado eG als Träger führe die Thüringer Hütte mit inhaltlich gleicher Ausrichtung als Schullandheim fort. Zum Tagungszentrum in Schmerlenbach und der Benediktushöhe Retzbach befinde man sich in vertraulichen Gesprächen, erklärte der Finanzdirektor.

Für Baumaßnahmen ist ein Gesamtetat von 22,5 Millionen Euro eingeplant. Davon sind 20,1 Millionen Euro für Gebäude in den Pastoralen Räumen vorgesehen. „Die Bezuschussung von Bauvorhaben der Kirchenstiftungen ist uns nach Beendigung des Baumoratoriums besonders wichtig“, sagte Kunkel. Seit Jahresbeginn 2023 könne zudem ein Zuschuss für die Installation von Photovoltaikanlagen auf Dächern kirchlicher Gebäude beantragt werden.

Für die 2221 Mitarbeitenden – „die wichtigste Investition in die Zukunft“ – sind Aufwendungen in Höhe von 115,4 Millionen Euro geplant. Auf Zuschüsse und Zuweisungen entfallen 67,9 Millionen Euro, und auf die sonstigen betrieblichen Aufwendungen 26,3 Millionen Euro. Diese umfassen unter anderem Verwaltung- und Veranstaltungskosten, IT-Kosten oder Versicherungen.

Neben den Kirchensteuereinnahmen ergeben sich weitere Erträge aus Staatsleistungen und Zuschüsse (13,6 Millionen Euro), Aufwandsersatz (18 Millionen Euro), Umsatzerlösen (1,8 Millionen Euro) und sonstigen betrieblichen Erträgen (500.000 Euro). Aus dem Finanzergebnis erwarte man zudem Erträge aus Wertpapieren und Zinsen in Höhe von 1,5 Millionen Euro.

Der Haushalt des Bischöflichen Stuhls sieht für 2023 Aufwendungen in Höhe von 28,8 Millionen Euro vor. Davon entfallen 13,6 Millionen Euro auf die Zuführung zu den Pensionsrückstellungen. 5,2 Millionen Euro sind für die Instandhaltung und Abschreibung von Gebäuden vorgesehen. Weitere Ausgaben sind Zuschüsse an das Domkapitel (700.000 Euro) und sonstige betriebliche Kosten (1,3 Millionen Euro). Auf der Ertragsseite rechnet Kunkel mit Kapitalerträgen in Höhe von rund sieben Millionen Euro, Miet-, Pacht- und sonstigen Umsatzerlösen in Höhe von 8,9 Millionen Euro sowie sonstigen betrieblichen Erträgen in Höhe von einer Million Euro.

Weitere Informationen gibt es unter https://www.finanzen.bistum-wuerzburg.de.

In Zeiten hoher Kirchenaustrittszahlen und deshalb zukünftig zurückgehender Kirchensteuereinnahmen sei es notwendig, Schwerpunkte der Arbeit zu definieren, erklärte Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf: „Was machen wir, vielleicht auch verstärkt, und was lassen wir, vielleicht schweren Herzens, sein.“ Er bezeichnete es als „notwendig und höchste Zeit“, dass die Diözese mit der Festlegung einer Strategie begonnen habe. Ein erster Rahmen sei erstellt, aktuell befassten sich die Hauptabteilungen des Bischöflichen Ordinariats mit der Abbildung der globalen Strategie auf einzelne strategische Arbeitsfelder, deren Priorisierung und einer damit verbundenen Schwerpunktbildung, erläuterte Wolf. „Diese Vorgaben sollen im Frühsommer dieses Jahres in ein Diözesanforum münden, auf dem diese Strategischen Ziele auf breiter Basis diskutiert werden.“ Der Diözesanrat sei in die Erstellung des Strategierahmens eingebunden gewesen und werde auch die weiteren Entscheidungen, die sich aus der Umsetzung der globalen diözesanen Strategie ergeben, „kritisch und konstruktiv begleiten“, sagte der Diözesanratsvorsitzende. „Neben der Aufgabe, die Kirche attraktiv und lebensfähig zu halten, wird sicherlich auch der Haushalt der Diözese 2024 diese Schwerpunktsetzung zeigen.“ Auch hier werde der Diözesanrat Stellung beziehen, um seine Positionen deutlich vernehmbar zu vertreten. Notwendig sei eine periodische Überprüfung der Ziele unter den dann geltenden Rahmenbedingungen, fuhr Wolf fort. Er forderte zudem einen transparenten Prozess von Seiten der Diözesanleitung sowie die Möglichkeit und auch Verpflichtung zur Mitarbeit innerhalb des strategischen Rahmens: „Wir dürfen niemanden zurücklassen.“