Würzburg (POW) „Wir alle sind aufgefordert, die Kirche in eine gute Zukunft zu führen.“ Das hat Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran bei der Pressekonferenz des Bistums Würzburg zum Jahresauftakt am Mittwoch, 29. Januar, im Würzburger Burkardushaus betont. Der Prozess „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ gelange 2025 zum Abschluss. Seit 2015 seien beispielsweise die Zahl der Dekanate von 22 auf neun reduziert und die Dekanatsbüros mit Verwaltungsentlastung und ‑unterstützung für die Kirchenstiftungen ausgestattet worden. „Es wurden die 43 Pastoralen Räume geographisch umschrieben und die Zusammenarbeit darin etabliert, um die Pastoral entsprechend der sich verändernden Herausforderungen neu auszurichten“, erläuterte der Generalvikar. In 34 Pastoralen Räumen sei bereits das Leitungsmodell „in solidum“ nach Canon 517,1 des kirchlichen Gesetzbuchs CIC etabliert, bei dem sich die Pfarrer die Leitungsverantwortung solidarisch teilen. Drei weitere Pastorale Räume hätten für das laufende Jahr angekündigt, dieses Leitungsmodell zu beantragen. Auch die Rätestruktur im Bistum sei neu gefasst und bei der jüngsten Pfarrgemeinderatswahl umgesetzt worden. Der Pastorale Raum solle verstärkt als Sozialraum wahrgenommen werden, in dem sich Kirche mit anderen Akteuren vernetzt und kooperiert. „Hierdurch wird unsere Vision ‚Christ sein unter den Menschen‘ immer mehr verwirklicht.“
Pastorale Standards für die Themenbereiche „Geburt und Taufe“ sowie „Sterben, Tod und Trauer“ seien bereits entwickelt, in der Beratungsphase seien diese für die Bereiche „Vom Kind zum Jugendlichen: Kita – Schule – Erstkommunion“ sowie „Firmung – Auf dem Weg zum Erwachsenwerden“. Noch in Arbeit, aber laut Plan bis zum Jahresende abgeschlossen, seien Projekte zur Verwaltungsleitung im Pastoralen Raum und dem Zueinander der leitenden Rollen im Pastoralen Raum. Bei den Beratungen der Themen seien die verschiedenen diözesanen Gremien maßgeblich involviert gewesen. „Hierdurch konnten wir in unserem Bistum Erfahrungen mit synodalen Entscheidungsprozessen gewinnen und einen synodalen Beratungsprozess entwickeln.“
Seit der Veröffentlichung der Strategie „Zukunft gestalten – Aus dem Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ im Juli 2024 arbeiten laut Vorndran elf Arbeitsgruppen an Vorschlägen zur Umsetzung. „Es ist wichtig, dass dieser Transformationsprozess von den Inhalten und Zielen her gedacht wird. Es wäre zu kurz gegriffen, ihn als reinen Haushaltssicherungsprozess zu deuten.“ Konkrete Vorschläge zur Entscheidung würden ab März vorliegen und verschiedene diözesane Gremien dazu Rückmeldungen geben. „Dieses Verfahren zur Umsetzung wird uns in den nächsten Jahren begleiten“, betonte Generalvikar Vorndran.
Seit Herbst 2020 habe sich das Bistum mit der Kategorisierung der Immobilien befasst. Dr. Jürgen Emmert und Team hätten einen Gebäudebestand von rund 2250 Gebäuden erfasst und bearbeitet, darunter 950 Kirchen, 220 Kapellen, 392 Gemeindezentren und 638 Pfarrhäuser, Verwaltungs- und Pfarrbüros. Begleitend fanden in den vergangenen zwei Jahren 49 Informationsveranstaltungen in den Pastoralen Räumen statt. Im Anschluss gaben die Pastoralen Räume Rückmeldungen, die Grundlage für die Kategorisierung durch eine Projektgruppe waren, „einige wenige Einsprüche wurden durch den Bischof entschieden“. Einzelne finale Kategorisierungen stünden noch aus. Mehr als 90 Prozent der Kirchen seien in den Kategorien A bis D enthalten, was nach den Worten des Generalvikars bedeutet: „Nur etwa jede zehnte Kirche soll mittelfristig einer anderen Nutzung zugeführt werden.“
Diese Kategorisierungen seien das Fundament, auf dem das Bistum jetzt wieder gezielt Baumaßnahmen angehe, um „nachhaltige und tragfähige Kirchen und Gebäudenutzungen zu entwickeln und umzusetzen. Dem trägt auch die Ernennung der neuen Diözesanbaumeisterin Katja Mark-Engert Rechnung“, sagte Generalvikar Vorndran. Das Bistum wolle ein verlässlicher Partner für die notwendigen Baumaßnahmen sein und diese gemeinsam mit den Kirchenstiftungen angehen und die priorisierten Gebäude in eine gute Zukunft bringen. Überhaupt sei das Bistum mit Ordinariatsrätin Kathrin Pfeil als Verwalterin des Bischöflichen Stuhls und Birgit Derr als neuer stellvertretender Finanzdirektorin vorangeschritten in der geschlechtergerechten Personal- und Organisationsentwicklung.
Beispielsweise stehe derzeit die Umsetzung des zweiten Bauabschnitts für die Innenrenovierung der Münnerstädter Stadtpfarrkirche Sankt Maria Magdalena an, in die Gelder der Kirchenstiftung, der politischen Gemeinde, des Denkmalamts, des Landkreises, des Bezirks und des Bistums fließen. „So kann eine Maßnahme, die aufgrund des Baumoratoriums in den vergangenen vier Jahren nur in reduzierten Teilen angegangen werden konnte, jetzt vervollständigt und zu einem guten Abschluss geführt werden.“ Bei der Immobilienkategorisierung sei zu beachten, dass die katholische Kirche in Unterfranken aus vielen selbständigen Körperschaften bestehe, die ihr Immobilieneigentum verantwortungsvoll verwalteten. Das Bischöfliche Ordinariat nehme für diese die Stiftungsaufsicht wahr. „Es ist mir wichtig, dass dieses subsidiäre System gestärkt wird. Was vor Ort beraten und entschieden werden kann, soll vor Ort beraten und entschieden werden.“