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Neue Akzente und eine Werktagskapelle

Pfarrkirche Dingolshausen in den vergangenen zwei Jahren umgestaltet – Großes Gemälde von Jacques Gassmann hebt Altarbereich hervor – Gottesdienst mit Weihbischof Ulrich Boom am Samstag, 12. November

Dingolshausen (POW) Schon beim Betreten des Gotteshauses von Dingolshausen wird eine der wesentlichen Neuerungen sichtbar: Hinter dem Altar der Pfarrkirche Sankt Laurentius erhebt sich ein farbiger Baldachin. Die über 65 Quadratmeter große Fläche hat der renommierte Künstler Jacques Gassmann mit Tusche bemalt. Derzeit gestaltet dieser Fenster für die Schlosskirche in Wittenberg. „Sie sehen, dass das Bistum Würzburg keineswegs nur im städtischen Bereich in zeitgenössische Kunst investiert“, sagte Dr. Jürgen Lenssen, Kunstreferent der Diözese Würzburg, am Donnerstag, 10. November. Gemeinsam mit Pfarrer Günter Höfler und Vertretern der Pfarrei stellte er nach knapp zwei Jahren Bauzeit die umgestaltete Kirche Pressevertretern vor. Weihbischof Ulrich Boom feiert am Samstag, 12. November, um 18.30 Uhr einen Festgottesdienst zum offiziellen Abschluss der Renovierungs- und Umbaumaßnahmen.

Gassmanns Werk in der Pfarrkirche Dingolshausen stellt symbolisch den Weg aus dem Schatten ins Licht vor Augen. „Damit ist der Altarraum jetzt deutlich besser wahrnehmbar, der sich bislang hinter der rund zwölf Meter hohen, auf die Gemeinde zufallenden Holzfläche fast verlor“, betonte der Kunstreferent.

Die Pfarrkirche, deren älteste Teile aus dem 15. Jahrhundert stammen, wurde 1972 nach Plänen des Architekten Josef Matl erweitert. Dieser ließ das zu klein gewordene Langhaus abreißen und ersetzte es durch einen Neubau mit quadratischer Grundfläche und einem von Holzbindern getragenen asymmetrischen Satteldach. „Dieser Gemeinderaum ist aber mit Beginn des 21. Jahrhunderts zu groß.“ Deswegen habe Lenssen auf Wunsch der Pfarrei mit seinem Mitarbeiter Norbert Lehnert eine Planung entwickelt, die den Kirchenraum verkleinert und zugleich eine abgetrennte und separat temperierbare Werktagskapelle schafft. Von vormals 384 Sitzplätzen für die rund 830 Katholiken zählende Pfarrei wurde die Kirche auf jetzt 320 Plätze verkleinert.

Das geschah, indem die Rückwand des Kirchenraums rund fünf Meter in Richtung Altarraum versetzt wurde. So entstand hinten links die neue Kapelle unter dem Chor der alten Vorgängerbauten. „Sie bietet rund 40 Sitzplätze für Werktagsgottesdienste und ermöglicht es auch dem Kirchenbesucher, sich weitgehend ungestört der Privatfrömmigkeit widmen zu können“, betonte Lenssen. Vor dem barocken Altar finden sich ein neuer Altar und Ambo. Beim Betreten blickt der Besucher zuerst auf die Pietà vor einer vergoldeten Stahlplatte sowie den Tisch mit Opferkerzen. „Du meine Zuflucht, meine Hoffnung, Du mein Trost“ ist in großen Lettern an die Tür geschrieben, um den Unterschied zum gegenüberliegenden Raum augenfällig zu machen. Dort entstand durch den Umbau die dringend benötigte Erweiterung der Sakristei.

Im neuen Kirchenraum hat Lenssen außer dem Altarbaldachin noch weitere Veränderungen vorgenommen: Der Kruzifixus des bisherigen großen Kreuzes hängt oberhalb des Baldachins jetzt nicht mehr auf gekreuzten Holzbalken, die wenig zu der Holzverkleidung des Dachs kontrastierten. Eine vergoldete Stahlfläche in Kreuzform bildet „gleichsam den Zielpunkt der im Gemälde Gassmanns sichtbaren Orientierungshilfe“, erläuterte Lenssen. Einen neuen Platz wies er der Marienstatue, der Tabernakelstele und der Figur des Kirchenpatrons Sankt Laurentius zu. Für dessen Stele und das neue Evangelienpult verwendete Lenssen das Steinmaterial der ehemaligen Sedilien. Die neuen Modelle sind aus Holz und können im Gegensatz zu den Vorgängern je nach liturgischem Bedarf auch umgestellt werden. Mit wenig Aufwand wurde auch bei der Umgestaltung der Kreuzwegstationen an den Seitenwänden des Kirchenschiffs eine große Wirkung erreicht: Diese stammen ursprünglich vom örtlichen Friedhof und waren bislang grau. Nun wurden sie weiß gefasst. „Das bringt zum einen eine größere Ruhe in den Kirchenraum, lässt aber zugleich das Wechselspiel von Licht und Schatten stärker erscheinen und gibt zugleich den Charakter einer Stuckatur“, sagte Lenssen.

Die Veränderung kommt bei den Gläubigen vor Ort gut an, berichtete Pfarrgemeinderatsvorsitzender Gerald Effertz. „Als die Ministranten den neuen Altarbereich und das Kreuz zum ersten Mal gesehen haben, sagten sie alle nur: ‚Wow!‘“ Pfarrer Höfler zeigte sich zudem begeistert, dass die Pfarrei für die Umgestaltung ganz ohne Darlehen auskomme. Eine genaue Summe könne aber noch nicht genannt werden, da die Abrechnung noch nicht gemacht sei. Die Diözese übernimmt die komplette künstlerische Ausstattung. Zudem wurde ein großer Teil der Arbeiten in Eigenleistung verrichtet, insbesondere durch die Kirchenverwaltung. Kirchenpfleger Alois Kraft, Schriftführer Bruno Kreisheimer und Gerhard Hauck hätten viel Zeit investiert und bei Bedarf zudem weitere Helfer mobilisiert, hob der Pfarrer hervor.

mh (POW)

(4616/1239; E-Mail voraus)

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