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Filme, die lange nachwirken

Kolping-Mainfranken präsentiert Gewinner des Filmwettbewerbs „Armut trifft Jugendliche“ – Junge Filmemacher erzählen von Ausgrenzung und Mobbing

Würzburg/Burkardroth/Lohr am Main/Schweinfurt (POW) Was es für Kinder und Jugendliche bedeutet, in Armut leben zu müssen, davon haben Schülerinnen und Schüler aus Unterfranken im Rahmen des Filmwettbewerbs „Armut trifft Jugendliche“ von Kolping-Mainfranken eindrucksvoll in vier Kurzfilmen erzählt. Es sei das eine, Kinder- und Jugendarmut öffentlich zur Debatte zu stellen. Doch viel eindrücklich sei es, Kinder und Jugendliche selbst davon erzählen zu lassen, wie sie Armut wahrnehmen und welche Auswirkungen diese nach ihrer Beobachtung auf das Leben junger Menschen hat. Armut bedeute nicht nur unbezahlte Rechnungen, sondern auch Ausgrenzung. „Eben weil dieser emotionale Aspekt in den Beiträgen so stark betont wird, aber auch wegen der geschickten Regie und der schauspielerischen Leistung der Jugendlichen gehen einem die Filme noch lange nach“, schreibt der Verband in einer Pressemitteilung. Bei der Abschlussveranstaltung Mitte Oktober im Kolping-Center Mainfranken wurden die Filme präsentiert. Die Filmteams konnten unter erlebnispädagogischen Gemeinschaftsaktionen wählen.

Auf den ersten Platz kam die Film-AG der Berufsschule Adolph Kolping in Schweinfurt mit ihrem vierminütigen Film über Steff. Steff lebt bei ihrer Mutter, einer Alkoholikerin. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt. „Er ist Milch holen gegangen, als ich klein war“, erzählt die Jugendliche süffisant. Bis auf Wein und Schnaps ist der Kühlschrank meist leer. Bei ihrer Lehrerin stößt sie auf kein Verständnis. Die sieht nur: Steff ist mal wieder zu spät. Diese spürt: Eigentlich interessiert sich niemand aus der Erwachsenenwelt für sie. Sie leiht sich Geld, das sie nicht zurückzahlen kann, und dann macht auch noch ihr Freund Schluss. Als Preis wählten die Jugendlichen eine Floßbau-Aktion auf einem See bei Aschaffenburg.

Den zweiten Platz teilten sich die Klasse 7 des Staatlichen Gymnasiums Lohr und die Film-AG der Mittelschule Adolph Kolping in Würzburg. In dem Kurzfilm „Geld regiert die Welt“ der Mittelschule Adolph Kolping entscheidet sich die Protagonistin, das zu klauen, was sie sich nicht leisten kann. Geld sei ein Türöffner, schreibt Kolping: Wer kein Geld habe, um beispielsweise angesagte Schuhe zu kaufen, verliere den Anschluss. Dabei gehe es Jugendlichen nicht darum, ein ausschweifendes Leben zu führen, sondern um Anerkennung: Sie wollen Teil einer Gruppe sein. Im Film habe das Mädchen Glück: Am Ende finde es einen Kameraden, der sie so akzeptiere, wie sie ist. Die Klasse wählte als Preis Kanufahren auf der Fränkischen Saale. Mit Hilfe von Playmobil-Figuren zeigen die Lohrer Gymnasiasten in ihrem Film „Mobbing ist keine Lösung“ wie fies es ist, andere zum Beispiel aufgrund von Armut auszugrenzen. Auch dieser Film gehe gut aus: Das gemobbte Mädchen erhält eine Entschuldigung. Das Filmteam kann sich auf ein Hochseilgarten-Event auf dem Volkersberg freuen.

Auf den dritten Platz kam die Klasse 7a der Staatlichen Mittelschule Burkardroth (Landkreis Bad Kissingen). Tims Familie muss jeden Cent dreimal umdrehen. Er hat kein Geld, um in der Pause etwas am Kiosk zu kaufen, und keiner hat mehr Lust, ihm noch was zu leihen. Seine Lehrerin droht ihm mit einem Verweis, wenn ihm noch einmal das verlangte Schulmaterial fehlt. Seinen Mitschülern ist Empathie fern. „Was für ein Schlurchi“, murmelt einer seiner Mitschüler hinter ihm. „Auffällig ist, dass Erwachsene, die sich doch eigentlich als verständnisvolle Obleute von Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen verstehen sollten, in den Filmen zum Teil gar nicht gut wegkommen“, schreibt Kolping. Die Klasse kann sich über einen Menschenkicker für ein Schulfest freuen.

Die diözesanweite Kampagne katholischer Verbände unter dem Motto „Armut trifft…“ gab den Ausschlag für den Filmwettbewerb von Kolping-Mainfranken. Junge Menschen zwischen 13 und 29 Jahren waren bis Mai dieses Jahres aufgefordert, Facetten jugendlicher Armut in einem Filmbeitrag zu thematisieren. Eine unabhängige Jury sichtete und bewertete die Beiträge für die Prämierung.