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Erntedank in Mellrichstadt: Mit einem anderen Teil des Planeten in Berührung gekommen.

Zu Gast im Monat der Weltmission: Pater Arnold Schmitt CMM aus Goroko/Papua-Neuguinea

Dass es am vergangenen Sonntag etwas Besonderes im Gottesdienst geben musste, konnte man beim Betreten der St. Kilianskirche in Mellrichstadt gleich entdecken. Ein voll besetztes Gotteshaus, in den ersten Reihen viele Kinder mit ihren Eltern, die Kirchenband „denkmal“, die auf ihren Einsatz wartet, neben dem Altar ein großer Karton, der zu einer Art Zelt aufgestellt war und natürlich die Erntegaben, die liebevoll im Chorraum aufgebaut waren.

Der Monat Oktober ist der Monat der Weltmission. Die zentralen Festlichkeiten werden in diesem Jahr vom Bistum Würzburg ausgerichtet. Aus diesem Anlass ist der Mariannhiller Missionar Pater Arnold Schmitt im Bistum zu Gast. Am vergangenen Sonntag feierte er in Mellrichstadt die Heilige Messe und berichtete in seiner Predigt und anschließend in einem Vortrag im Kolpingheim über seine Arbeit in Papua-Neuguinea und über das Leben und die Menschen dort.

Als Einstieg in die Predigt diente ein Anspiel, das das Familiengottesdienstteam zusammen mit Dietmar Balling vom Eine-Welt-Kreis eingeübt hatte. Obdachlose Kinder suchen eine Behausung für die Nacht. Ein Kind findet einen großen Karton, der gut für einen Unterschlupf genutzt werden kann. Ein weiteres Kind bringt eine Plastiktüte mit, damit der Karton nicht nass werden kann. Und ein drittes Kind macht sich auf die Suche nach etwas Essbarem, und sichert sich damit ebenfalls einen warmen Platz, immerhin für eine Nacht.

„Diese Situation kommt der Realität in Papua-Neuguinea tatsächlich sehr nahe“, so beginnt Pater Arnold seine Predigt. Und er veranschaulicht dies mit fünf Gegenständen. Mit einer Packung Reis ging er auf das Thema „Essen“ ein. Aufgrund bedrückender Armut ist vor allem für die Bevölkerung in den Städten, die zu 90% in Slums lebt, eine warme Mahlzeit keine Selbstverständlichkeit. Dann hält er ein Schreibheft hoch. Armut bedeute auch, dass Menschen und insbesondere Kinder und Jugendliche von Bildung ausgeschlossen werden. Umso wichtiger sei für die Menschen das soziale Netz von Familie, Nachbarn und Freunden. Dafür steht das Bild mit einem Herz. Auch die Kirche spiele in diesem Netz eine wichtige Rolle, was Pater Arnold anhand zweier Luftballons verdeutlichte.

„Was passiert, wenn ich diesen Luftballon über diese Kerze halte?“- fragte er die Kinder. Die Finger gingen schnell in die Höhe: „Der platzt!“. Gesagt, getan. Und ein Lachen und Raunen ging durch die ganze Kirche. Der zweite Luftballon war mit Wasser gefüllt. „Und was passiert, wenn ich den über die Kerze halte?“ Viele große Kinder- und Erwachsenenaugen schauten dem Pater aufmerksam und gespannt zu. Nichts! Der Luftballon hält stand. „Das Wasser macht den Unterschied!“ Damit wollte Pater Arnold sagen, dass das Wasser der Taufe, die Zugehörigkeit zu Jesus Christus, den Menschen neue Perspektiven des Lebens aufzeigt – nicht nur in Papua-Neuguinea.

Und schließlich das Ausrufezeichen. Dieses erinnere uns an den Missionsauftrag Jesu, der damals wie heute überall auf der Welt aktuell ist. Uns allen gelte der Auftrag Jesu, den Menschen die gute Botschaft von Gott zu bringen. Christentum ist nicht Aktionismus, aber Aktivität, Bewegung, Hingehen. Es gebe viele Menschen, die darauf warten, dass Menschen ausgesandt werden, in Papua-Neuguinea, in Deutschland und auf der ganzen Welt. Und um das nicht zu vergessen, zeigte Pater Arnold am Ende seiner Predigt den berühmten Knoten im Taschentuch.

Zum Friedensgruß lud der Pater alle Kinder ein, zum Altar zu kommen und ihre rechte Hand auf den Altar zu legen, um dann loszuziehen und den Mitfeiernden im Kirchenschiff den Frieden Jesu auszuteilen. Dieser besondere Frieden zeigte auch schnell seine Wirkung. Beim Danklied, beschwingt intoniert von der Kirchenband „denkmal“, standen alle auf, klatschten im Rhythmus und sangen laut mit.

Im Anschluss an die Heilige Messe nutzten viele Interessierte die Möglichkeit, um mehr über das Land Papua-Neuguinea und die Arbeit von Pater Arnold zu erfahren. Im Kolpingheim berichtete er authentisch und angereichert mit vielen persönlichen Erfahrungen über Zahlen, Fakten, Geographie und Infrastruktur des Landes und benannte auch die Herausforderungen wie Stammeskriege, Zauberei und Aberglaube, Internationalen Raubbau, das nicht vorhandene Gesundheitswesen und die fehlende Bildung. Pater Arnold hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, besonders junge Frauen und Männer dabei zu unterstützen, etwas zu lernen. Viele Projekte, vor allem Schulen für alle Altersklassen, gehen auf seine Initiative zurück. „Für mich zählt jeder Einzelne. Ich kann nicht das ganze Land verändern, aber wenn ich dabei helfen kann, das Leben von einigen in gute Bahnen zu lenken, ist das ein Erfolg. Und ich darf sagen: Das gelingt mir!“

Und was können wir von den Menschen in Papua-Neuguinea lernen? Dankbarkeit, Teilen, Glauben und Lebensfreude. Diese Lebensfreude sprach auch aus den vielen Bildern mit Gesichtern von Kindern und Jugendlichen, die Pater Arnold persönlich kennt, und die dank der Missionsarbeit der Kirche auf eine gute Zukunft hoffen können.

Dietmar Balling, der über die Diözesanstelle „Weltkirche“ den Kontakt hergestellt hatte, dankte Pater Arnold für sein Kommen und seine Berichte und übergab ihm eine Spende aus den Erlösen des Eine-Welt-Ladens.

Zu danken ist weiteren vielen Menschen und Gruppen, die zum Gelingen dieses Vormittags beigetragen haben: Dem Eine-Welt-Kreis Mellrichstadt, dem Gemeindeteam, dem Familiengottesdienstteam und den Kindern, die den Gottesdienst mitgestaltet haben, der Kirchenband „denkmal“, den Küstern und Ministranten.