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„Ein wertvoller Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung“

Auf der Kuratiekirche Sankt Bartholomäus in Leutershausen wurde die erste vom Bistum genehmigte und bezuschusste Photovoltaikanlage auf einem Gotteshaus installiert

Leutershausen/Würzburg (POW) Auf dem Dach der Kuratiekirche Sankt Bartholomäus in Leutershausen (Landkreis Rhön-Grabfeld) ist die erste vom Bistum genehmigte und bezuschusste Photovoltaikanlage ans Netz gegangen. Seit 21. September wird hier Strom produziert und beim Überlandwerk Rhön eingespeist. „Wir sind Pioniere!“, freut sich Dekan Dr. Andreas Krefft. Er sei „enorm stolz“ auf alle Beteiligten: „Es ist supergut investiertes Geld.“ Bei der Planung wurde die Kirchenverwaltung von Verwaltungsreferentin Diana Hippeli, Gebietsreferent Thomas Karsten von der Abteilung „Liegenschaften und Bau“ im Bischöflichen Ordinariat und Umweltreferent Christof Gawronski unterstützt. „Wir waren immer in engem Kontakt. So eine gute Zusammenarbeit hat man selten“, lobt Kirchenpfleger Robert Müller.

Die Idee kam Müller bei der Lektüre des Würzburger katholischen Sonntagsblatts. Dort erschien Anfang Juli 2022 ein Bericht darüber, unter welchen Bedingungen Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Gebäuden im Bistum möglich sein sollen. „Das war eine Inspiration“, sagt Müller. Er habe privat seit 13 Jahren eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und damit gute Erfahrungen gemacht. „Warum sollte das auf einem Kirchendach anders sein?“ Auch in Gesprächen mit den Mitgliedern der Kirchenverwaltung sei er nie auf Ablehnung gestoßen, sondern habe stets Zustimmung erhalten. Als sich bei der Sitzung der Kirchenverwaltung am 18. Januar herausstellte, dass genügend Finanzmittel für die Verwirklichung einer Photovoltaikanlage auf dem Kirchendach vorhanden waren, beschlossen die Mitglieder, den entsprechenden Antrag zu stellen. „Damals gab es fast keine Zinsen“, sagt stellvertretender Kirchenverwaltungsvorstand Diakon Wolfgang Dömling. Es sei keine Option gewesen, das Geld ohne Verzinsung auf dem Konto zu lassen.

Gleich am nächsten Tag nahm Müller Kontakt mit Verwaltungsreferentin Hippeli auf – und zufällig war Gebietsreferent Karsten an diesem Tag wegen eines anderen Bauprojekts ohnehin in der Rhön. Nach dem spontanen Ortstermin und einem längeren Gespräch über das Für und Wider stand fest: Es ist möglich, auf dem Kirchendach eine Photovoltaikanlage zu errichten. Zunächst plante die Kirchenverwaltung eine kleine Anlage mit Speicher für den Eigenbedarf. Da jedoch seit 1. Januar 2023 die Anschaffungs- und Montagekosten für Photovoltaikanlagen mit einer Peak-Leistung von 30 Kilowatt peak (kWp) von der Umsatzsteuer befreit und auch die Einnahmen aus solchen Anlagen steuerfrei sind, holte Müller weitere Angebote bis 30 kWp ein. Derzeit seien die Voraussetzungen für die Anschaffung einer Photovoltaikanlage günstig, bestätigt Karsten. Wertvolle Tipps gab zudem Umweltreferent Gawronski. „Es geht darum, das sinnvollste Modell zu finden. Die Entscheidung sollte unter realistischen wirtschaftlichen Annahmen getroffen werden“, sagt er. Für den Eigenverbrauch seien Büros oder Kindertagesstätten meistens besser geeignet, denn dort werde auch dann gearbeitet, wenn die Sonne scheine. Bei einer Kirche hingegen werde eher kurz – dann aber viel – Energie gebraucht.

Am 26. März fasste die Kirchenverwaltung den Beschluss, eine Photovoltaikanlage mit einer Maximalleistung von 29,75 kWp anzuschaffen und den damit erzeugten Strom komplett beim Überlandwerk Rhön einzuspeisen. Der Auftrag ging an das Unternehmen Elektro Hofgesang aus Hohenroth. Vom Bistum kam eine Liste mit insgesamt 19 Prüfkriterien für solare Anlagen: Steht das Gebäude unter Denkmalschutz? Was sagt die Orts- und Gestaltungssatzung der Kommune? Ist die Tragfähigkeit der Dachflächen nachgewiesen? Ist die Dacheindeckung für eine Betriebsdauer von mindestens 20 Jahren geeignet? „Alle Unterlagen waren vorhanden“, lobt Karsten. Das sei vor allem auch Hippelis Verdienst, sagt Müller: Sie habe alle Unterlagen vorbereitet und auch einen Zuschussantrag gestellt. „Diese Unterstützung ist etwas Feines. Ich kann alleine gar nicht alle erforderlichen Anträge und Behördengänge leisten.“

Nach Zustimmung des Bistums wurde die Photovoltaikanlage Anfang September auf dem Kirchendach montiert. Am 21. September ging sie in Betrieb. Die 70 Module bedecken rund 140 Quadratmeter Dachfläche auf der Südseite der Kirche. Von unten sind die Module kaum zu sehen. Die Anlage erzeuge im Schnitt 33.000 Kilowattstunden Strom im Jahr, dafür zahle das Überlandwerk 3798 Euro.

Für die Anschaffungskosten von 35.970 Euro gewährt das Bistum den Höchstzuschuss von zehn Prozent. „Wir hatten gar nicht damit gerechnet“, sagt Müller. Nach seinen Berechnungen hat sich die Anlage nach rund elf Jahren amortisiert. Zudem habe die Technik in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. „Unsere Anlage arbeitet auch bei diffusem Licht sehr gut.“

„Diese Anlage ist ein Zeichen, dass die Kirche auch in eine andere Richtung gehen kann“, sagt Karsten. Sie sei ein kleiner, aber wichtiger Schritt. Er sei ein großer Fan von „Laudato Si‘“, sagt Dekan Krefft. „Die Nutzung erneuerbarer Energien ist ein wertvoller Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung, und die Bewahrung der Schöpfung ist oberste Maxime für die christlichen Kirchen. Ich sehe die Verantwortung dafür auch vor Ort.“