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Ein Mann mit Fingerspitzengefühl und Geduld

Bischof Dr. Franz Jung verabschiedet Thomas Keßler bei feierlichem Pontifikalgottesdienst als Generalvikar – MAV-Vorsitzende Dorothea Weitz: „Fair, offen und zuverlässig“

Würzburg (POW) Für dessen langjährigen Dienst und die Loyalität als Generalvikar hat Bischof Dr. Franz Jung beim Pontifikalgottesdienst am Donnerstag, 23. Juli, den scheidenden Generalvikar Thomas Keßler gewürdigt. Seit 2015 wirkte Keßler als Generalvikar im Bistum Würzburg, auf eigenen Wunsch wechselt er zum 1. Oktober als Pfarrer in die Pfarreiengemeinschaft „Sankt Martin Brend, Brendlorenzen“. An dem Gottesdienst nahmen neben Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann, dem Domkapitel, Mitgliedern des Diözesanrats und den Hauptabteilungsleitern des Bischöflichen Ordinariats auch die Mitarbeitervertretung (MAV) sowie zahlreiche Gläubige teil.

In seiner Predigt verglich Bischof Jung die tägliche Sorge des bischöflichen Behördenleiters mit der eines Winzers, der abschneide, was nicht trage, und reinige, damit es mehr trage: „Das heißt auch, sich trennen von dem, was nicht mehr weiterführt, und umorganisieren, damit neues Wachstum ermöglicht wird.“ Im Sinne eines guten Winzers könne Keßler zufrieden und stolz auf die vergangenen Jahre seines Wirkens zurückblicken. Das Abschneiden und Reinigen sei mühsam und kräfteraubend. Zugleich verlange es „viel Fingerspitzengefühl, Durchhaltevermögen und Geduld“.

Keßler sei zuvor leidenschaftlicher Pfarrer und Dekan gewesen. In dieser Funktion sei ihm klar gewesen, dass die Seelsorge angesichts sich zusehends verändernder Rahmenbedingungen neu organisiert werden müsse. „Deshalb hast Du den Prozess ‚Pastoral der Zukunft – Gemeinsam Kirche sein‘ angestoßen.“ Schon dieser Vorgang bedürfe einer großen Kraftanstrengung, attestierte Bischof Jung. Zudem sei Flexibilität erforderlich, wenn es darum gehe, die Ziele neu zu justieren und die Prozessarchitektur nachzubessern. „Dank dieser Vorarbeiten kann nun die Bildung der zirka 40 Pastoralen Räume Ende dieses Jahres auf den Weg gebracht werden.“

Wie der Bischof weiter ausführte, sei Keßler auch begeisterter Feuerwehrmann. Davon habe auch das Bistum profitiert. „Ich denke an die vielen Feuerwehreinsätze an den Brandherden gerade im Bereich Verwaltung und Finanzen.“ Unter anderem habe der scheidende Generalvikar bei den Finanzen durch das Regeln von Zuständigkeiten, das Beschreiben von Verfahrensabläufen, das Erarbeiten von Satzungen, das Berufen neuer Gremien, die Aufklärung bislang unklarer Sachverhalte und die Einführung einer Außenprüfung „neue Klarheit geschaffen und zur Transparenz beigetragen“. Im Bereich der Verwaltung habe Keßler die Neuordnung des Bischöflichen Ordinariats durch die Reduktion auf sechs Hauptabteilungen abgeschlossen. „Nun steht die Aufgabe an, die neuen Hauptabteilungen auch inhaltlich neu aufzustellen, Doppelungen abzubauen, um so Effizienz und Effektivität zu stärken.“

Schon vor seiner Zeit als Generalvikar hat sich Keßler nach den Worten des Bischofs um den flächendeckenden Aufbau der Notfallseelsorge im Bistum verdient gemacht. Als Generalvikar sei er als Notfallseelsorger besonders beim Bearbeiten von Fällen sexuellen Missbrauchs gefragt gewesen. Keßler habe einen Kriseninterventionsplan erarbeitet, der alle betroffenen Instanzen im Blick habe. „Das Projekt der Aufarbeitung kann nach diesen Vorarbeiten nun anlaufen.“ Als Privatmann hege der scheidende Generalvikar eine Liebe zu Pferden und Tabakspfeifen. „Beides zeugt von einem Mann, der sich nicht so schnell aus der Fassung bringen lässt“, sagte Bischof Jung. Als erfahrener Fuhrmann sei es Keßler daran gelegen, „bedacht vorwärts zu kommen anstatt im Alleingang vorzupreschen“. Ein besonderes Anliegen sei ihm daher auch das vertrauensvolle Verhältnis zur Mitarbeitervertretung (MAV) gewesen.

Für die Zukunft wünschte der Bischof Keßler eine erfolgreiche Hüftoperation. „Ich bin gewiss, Dein ausgeprägtes Stehvermögen wird Dir sicher helfen, wieder rasch auf die Beine zu kommen.“ Außerdem wünschte er ihm ein gutes Einwurzeln in der Seelsorge, wohin Keßler für den Rest seiner Dienstzeit zurückkehren wollte. „Dass das jetzt als Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Sankt Martin Brend in der Nähe Deiner Heimat und des elterlichen Hauses möglich ist, auch in der Nähe Deiner Mutter in Bad Neustadt, ist eine glückliche Fügung.“

Für die MAV würdigte die Vorsitzende Dorothea Weitz Keßler als „fairen, offenen und zuverlässigen Generalvikar“. Auch bei kontroversen Auseinandersetzungen sei er seiner Haltung von Augenhöhe und Wertschätzung für die Anliegen der MAV immer treu geblieben. „Menschlich besonders beeindruckt hat mich, dass Sie nie nachtragend gewesen sind“, sagte Weitz. Keßler habe vor fünf Jahren Reformen eingeleitet und durch Prozesse und Projekte vieles neu angestoßen, um das Bistum zukunftsfähig zu machen.

In seinem Schlusswort dankte Keßler den Bischöfen Hofmann und Jung für das Vertrauen, das sie in ihn gesetzt haben. „In diesen fünfeinhalb Jahren durfte ich mit Ihnen als Dienst- und Weggemeinschaft unterwegs sein. Es waren nicht immer leichte Passagen, aber vor allem über ganz weite Strecken ein gutes Miteinander.“ Der scheidende Generalvikar dankte allen, die diesen Weg mit ihm gegangen sind. Er bedauerte es, wenn es Verletzungen gegeben habe. Er wolle aber die vergangenen Jahre nicht missen. Es entstehe Gutes, wenn die Menschen miteinander aus Gottes Geist heraus um Lösungen ringen. Bischof Jung und Domdekan Dr. Jürgen Vorndran als künftigem Generalvikar sowie allen Gläubigen wünschte Keßler, dass sie als Menschen handeln, die von Gottes Geist erfüllt und gestärkt sind. „Wir tragen als Getaufte und Gefirmte als Volk Gottes miteinander Verantwortung. Seien Sie alle von Gott behütet!“