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Bemerkenswerte Geschichte einer Klosterkirche

Zahlreiche interessierte Besucher hatten sich im Rahmen der Reihe „bemerkenswert“ wieder aufgemacht, um den Reichtum und die Vielseitigkeit der 24 Gemeinden im Pastoralen Raum Mellrichstadt zu entdecken; dieses Mal führte sie der Weg nach Wechterswinkel.

In Vertretung von Claudia Zirk vom Gemeindeteam, die sich für den Vorstellungsabend mit viel Herzblut engagiert hatte, nun aber krankheitsbedingt leider ihre Stimme schonen musste, begrüßte Ilona Sauer die Gäste ganz herzlich in der Kirche St. Cosmas und Damian.

Zur Einstimmung erklang in den altehrwürdigen Mauern der Gospelsong „I will follow him“ aus dem Film „Sister Act“ mit Whoopi Goldberg, was den Zuhörern ein Schmunzeln entlockte. „So schwungvoll und fröhlich waren die Nonnengesänge der Zisterzienserinnen sicherlich nicht – was also macht unsere Pfarrei einzigartig und bemerkenswert?“ fragte Ilona Sauer und leitete damit zu Katja Heim über, eine waschechte Wechterswinklerin (ebenfalls aus dem Gemeindeteam), die interessant und kurzweilig über die Geschichte des ehemaligen Klosters und der Kirche zu berichten wusste.

Von lebendigen Bausteinen handelte das Lied „Gott baut ein Haus, das lebt“, in das die versammelte Gemeinde zur Auflockerung gerne einstimmte, freudig begleitet von Eberhard Schmitt, der aus Frickenhausen stammt und schon seit 26 Jahren hier Orgel spielt; auch die lange Anfahrt von Elfershausen nimmt er dafür in Kauf. Die Wechterswinkler wissen das zu schätzen und sind ihm dafür sehr dankbar.

Im weiteren Programmverlauf berichtete Katja Heim über den Niedergang des Klosters durch Plünderungen und Kriege. 1789 wurde Wechterswinkel dann endgültig zum Dorf – die Klostergüter wurden in acht Höfe aufgeteilt und verkauft.

Die schöne, große Klosterkirche – eine dreischiffige romanische Basilika – wurde über die Jahrhunderte einige Male umgebaut. Bedingt durch Brände, Schutt und Grundwassereintritt wurde das Bodenniveau über die Jahrhunderte um ca. 1,70 Meter angehoben. Ihr heutiges Erscheinungsbild hat sie beim Umbau 1815 erhalten, die letzte Renovierung fand 1987 statt. 1994 wurde der Volksaltar eingebaut.

Heutzutage sei die prächtige Klosterkirche selten so gut gefüllt wie am heutigen Abend, so Katja Heim: 157 katholische Christen seien im Ort gemeldet, der durchschnittliche Gottesdienst-Besuch liege zwischen 10 und 20 Besuchern. Nur zu besonderen Anlässen schaffe man es, die Kirche zu füllen, wie z.B. bei  Weihnachtsgottesdiensten oder bei der Sternwallfahrt am Markustag, dem 25. April. Dann ziehen die umliegenden Gemeinden Bastheim, Rödles, Reyersbach, Frickenhausen, Unsleben und Wollbach betend und singend nach Wechterswinkel und feiern zusammen Gottesdienst. Dazu lud Frau Heim auch die Gäste des Abends ganz herzlich ein.

Wechterswinkel verfügt über ein kleines, aber feines Team aus engagierten Gemeindemitgliedern, bestehend aus zwei Küstern, zwei Kommunionhelfern, mehreren Lektoren, der Kirchenverwaltung mit dem engagierten Kirchenpfleger, dem Gemeindeteam und weiteren helfenden Händen zum Putzen und Schmücken der Kirche. Ministranten und Sternsinger gibt es zurzeit leider nicht.

Die Kirche wird auch immer wieder gerne als Veranstaltungsort für Konzerte im Rahmen des „Kreiskulturzentrums Kunst und Kultur Wechterswinkel“ genutzt. Genutzt wird auch der Dachboden der Kirche: in den Sommermonaten dient dieser als Wochenstube für ca. 800 streng geschützte „Große Mausohr-Fledermäuse“, die hier zur Welt kommen und versorgt werden.

Zum Abschluss der Ausführungen sangen alle wie aus einem Munde „Unser Leben sei ein Fest“. Als Sonja Schmitt (Gemeindeteam) und Christoph Griebel (Kirchenverwaltung) dann Fürbitten vor Gott brachten und dabei auch für alle Menschen in unserem Pastoralen Raum beteten: „Lass uns eine lebendige Kirche sein, in der sich Jung und Alt gut aufgehoben, wertgeschätzt und verstanden fühlen“, war der Geist einer solchen christlichen Gemeinschaft spürbar.

Mit einem herzlichen Vergelt’s Gott bedankte sich Ilona Sauer bei allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben und lud freundlich dazu ein, bei kleinen Snacks und Getränken noch etwas Zeit miteinander zu verbringen.

Nach dem schwungvollen Lobpreis „Laudato si“ und kräftigem Applaus für das große Engagement der Ehrenamtlichen freuten sich die Gäste wieder über die Möglichkeit der Begegnung und hielten in der großen Klosterkirche verteilt, mal hier, mal da, ein angeregtes Pläuschchen.

Ein frohes Wiedersehen gibt es dann in zwei Wochen, wenn es wieder „Bemerkenswertes“ zu entdecken gibt – dann in Rüdenschwinden.