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Armut in Unterfranken wächst - Allgemeine Sozialberatungsdienste der Caritas stark gefragt

Würzburg (POW) Zum Internationalen Tag der Menschenrechte am Donnerstag, 10. Dezember, macht die Caritas in Unterfranken auf die zunehmende Armut in der Region aufmerksam.

„Wir sehen, dass gerade ältere Menschen immer mehr auf materielle Hilfe angewiesen sind“, sagt Kilian Bundschuh, Leiter des Sachgebiets „Arbeit und Armut“ beim Diözesan-Caritasverband Würzburg.

Auch Menschen in Armutslagen stehe ein menschenwürdiges Leben zu. Es gebe auch für sie ein Recht auf soziale Sicherheit und Teilhabe, ein Recht auf Arbeit und ein Recht auf einen angemessenen Lebensstandard. „Menschen mit geringen materiellen Ressourcen werden häufig an der Wahrnehmung von Rechten gehindert“, sagt Bundschuh. Er berichtet, dass Frauen und Männer in Armut sich vor allem um die Sicherung ihres Lebensunterhalts kümmern müssten. „Die Armut lässt es kaum zu, selbstbestimmt Ziele zu entwickeln und umzusetzen, und schränkt Wahlmöglichkeiten ein.“ Die Caritas unterstütze Menschen, die sich in sozialen Notlagen befinden, bei der Einforderung ihrer Rechte und durch Hilfe zur Selbsthilfe.

Neun Allgemeine Sozialberatungsdienste (ASBD) unterhält die Caritas im Bistum Würzburg. Damit deckt der Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche alle Städte und Landkreise im Regierungsbezirk Unterfranken ab. Die Beraterinnen und Berater stünden im engen Austausch untereinander; der Fachbereich „Arbeit und Armut“ im Diözesan-Caritasverband mit Sitz in Würzburg koordiniere und führe Erfahrungen sowie Statistiken zusammen, erläutert Bundschuh.

„Während wichtige Behörden und Anlaufstellen für sozial benachteiligte Frauen und Männer nur noch telefonisch oder über E-Mails erreichbar waren, haben die Beratungsstellen der Caritas mit hohem Hygieneaufwand die Türen schnell wieder geöffnet und durchgängig den Kontakt zu den rat- und hilfesuchenden Menschen lebendig gehalten“, berichtet Bundschuh.

Seit Jahren sei bekannt, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf die direkte Begegnung bräuchten. Der Anteil an Telefon- und Onlineberatung sei bei der Caritas zwar gestiegen, aber gut zwei Drittel der Kontakte fänden nach wie vor in der Beratungsstelle und dort von Angesicht zu Angesicht statt. „Gerade bei komplexen Problemlagen funktioniert die Beratung auf Distanz nicht“, gibt Bundschuh die Erfahrungen seiner Kolleginnen und Kollegen aus den Orts- und Kreisverbänden der Caritas wieder. „Betroffene haben uns berichtet, dass sie von Behörden Brief auf Brief bekommen hätten und damit heillos überfordert waren.“ Das sei einer der häufigsten Gründe, den ASBD der Caritas aufzusuchen, erläutert Bundschuh. „Gut 37 Prozent brauchen Hilfe bei Anträgen; 35 Prozent Unterstützung bei der Korrespondenz mit den Behörden.“

Corona wirke auch in Sachen Armut wie ein Brandbeschleuniger. Bundschuh verweist darauf, dass immer mehr Frauen und Männer angäben, ihre finanzielle Lage habe sich durch die Corona-Pandemie nochmals verschlechtert. „Kurzarbeit, Insolvenzen, Firmenpleiten und Arbeitslosigkeit haben zugenommen. Das ganze Ausmaß wird sich erst im kommenden Jahr zeigen“, ist sich der Fachmann der Caritas sicher. Dann werde der ASBD oftmals zum Vermittler an spezialisierte Beratungsstellen, etwa die Schuldner- und Insolvenzberatung. Gestiegen sei bei den Klienten auch die Zahl derer, die das 60. Lebensjahr vollendet hätten. Ihr Anteil wuchs binnen Jahresfrist von 16 auf 24 Prozent. „Es sind oft Menschen, die mit ihrer kleinen Rente nicht hinkommen und auf Grundsicherung angewiesen sind.“

Anerkannte Flüchtlinge, die länger als drei Jahre in Deutschland leben, würden im Regelfall nicht mehr durch die Migrationsberatungsstellen betreut. Sie wendeten sich bei Bedarf ebenfalls an den ASBD, erklärt Bundschuh. Deren Anteil an der Gesamtzahl der Klientinnen und Klienten sei seit Jahren erstmals leicht gesunken, von 62 auf 60 Prozent.

„Die Arbeit der neun Beratungsstellen wird ausschließlich aus Kirchensteuer- und Spendenmitteln finanziert“, betont Bundschuh. Seine Kollegen und er seien sehr dankbar für das eindeutige Signal von Bischof Dr. Franz Jung, dass die Kirche nicht bei den Ärmsten und Bedürftigsten sparen werde. Dankbar sei die Caritas auch für jede Spende. „Auf diese Weise können wir tun, was anderswo nicht gelingt: schnell und unbürokratisch helfen.“